CDU Landesverband Braunschweig

Palliativmedizin und Hospiz

waren die Themen des 10. Delegiertentag der Frauen Union im Landesverband Braunschweig

am 03.07.2012. Die Vorsitzende der Frauen Union des CDU-Landesverbandes Braunschweig Frau Dorotheat Dannehl und die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Frau Heidemarie Mundlos hatten in das Marienstift braunschweig eingeladen......

Der Chefarzt des Krankenhauses, Dr. R. Prönnecke, und der Leiter des Marienstiftes  Dr. B. Budde, berichteten aus medizinischer Sicht und christlicher Überzeugung über die Aufgaben, Probleme und Ziele ihrer Arbeit im Umgang mit schwerkranken und sterbenden Patienten, sowie über deren erforderliche und wünschenswerte Betreuung in ihrem Hause, in der Familie oder im Hospiz.
Herr Dr. Prönnecke, ein erfahrener Spezialist für Palliativmedizin, sprach in seinem eindrucksvollen Vortrag – man könnte fast sagen „Appell“ - über den Wandel der Gesellschaft und ihren Umgang mit Geburt und Leben, mit Sterben und Tod früher und heute.
Heute wird die Endlichkeit des Lebens  oft verdrängt durch medizinischen Fortschritt mit Heilbarkeit vieler Krankheiten und den „Jungbrunnen“-Versprechungen der Wellness-Industrie. Dadurch wachsen in plötzlicher Betroffenheit bei Patienten und Angehörigen schnell psychologische Probleme,  Zorn, Nicht-wahr-haben-wollen, Einsamkeit, Hilflosigkeit, Ausgrenzung, Angst und Trauer.
Der Arzt beschrieb in einfühlsamen Worten die Lebenssituation Schwerkranker, ihre nie versiegende Hoffnung, den Lebenswillen und die Verzweiflung.
Das Marienstift hat eine Palliativstation aufgebaut mit medizinisch und psychologisch speziell ausgebildetem Personal für den sensiblen, respektvollen Umgang mit Menschen in schwerer körperlicher und seelischer Not. Die Betreuung, Beratung und Hilfe bezieht die Familienangehörigen mit ein, um den Kranken ein menschenwürdiges Leben zu erhalten.
Der Palliativ-Mediziner kann die Schwere der Krankheit beurteilen, kann Schmerzen lindern, psychische und soziale Behandlungen verordnen, um den Patienten in den schwersten Stunden beizustehen.  Das kann stationär im Krankenhaus geschehen oder in einem von erfahrenem Personal professionell geführten Hospiz, am besten aber zu Hause in vertrauter Umgebung mit Unterstützung ambulanter medizinischer Dienste.
Die Niedersächsische Regierung stellt zunehmend finanzielle Mittel bereit, um die Hospiz- und Palliativkompetenz in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens voranzubringen. Landesweit sollen flächendeckend und gut vernetzte Palliativstationen in Krankenhäusern eingerichtet werden, ebenso Hospize, deren oft ehrenamtliche Arbeit unterstützt wird. Das speziell ausgebildete Personal muß gefördert werden, da der Bedarf wächst entsprechend der zunehmenden Zahl alter, hilfsbedürftiger, oft alleinstehender Menschen.
Die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Heidemarie Mundlos,
berichtet, dass die Landesregierung daher in einem Antrag gebeten werde, bis zum 1. Juli 2013 ein Konzept zur Weiterentwicklung der Palliativ- und Hospizversorgung in Niedersachsen zu erstellen. Zu diesem Zweck sollten sowohl die regionalen Angebote und Rahmenbedingungen geprüft als auch die Bedürfnisse der erkrankten Menschen ermittelt werden.
Überschneidungen zwischen ambulanten und stationären Angeboten sollen dabei, etwa über das so genannte Case Management, reduziert werden.
Die vom Land Niedersachsen geschaffenen guten Rahmenbedingungen im Bereich Hospiz- und Paliativersorgung sollen zukunftsorientiert weiterentwickelt werden.
Der Direktor des traditionell christlich geprägten Marienstiftes ergänzte die eindringlichen Worte des Chefarztes mit Blick auf christliche Traditionen, Ethik und Rituale. Im Kontakt mit schwer kranken Menschen sollte sich jeder persönlich in dessen Lage versetzen und sich ernsthaft mit Lebensende und Tod beschäftigen, um dem Sterbendem den Funken Resthoffung auf Leben zu erhalten, sensibel auf Stimmungsschwankungen zu reagieren,  ihm seelische Ruhe und Geborgenheit zu geben.
Die nachfolgende Diskussion zeigte, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer emotional angesprochen waren durch die engagierten Referate des Chefarztes  und des Theologen. Mehrere Damen konnten eigene Erfahrungen zum Thema beitragen. Sicher nahmen alle Zuhörer für sich nicht nur Wissen um Sterben und Tod mit, sondern auch Ermutigung, gegebenenfalls Verantwortung für Sterbende zu übernehmen.